der Fußball sei ein Grundnahrungsmittel aller Deutschen, befand ein bekannter Sportkommentator dereinst. Allerdings: Der Verzehr dieses Grundnahrungsmittels gestaltet sich schwierig, sein Nährwert ist gering. Unter seiner ledrigen Schale verbirgt sich zudem häufig bloße Luft. Als Grundnahrungsmittel hat der Fußball bei Küchenchefs und Ernährungsexperten deshalb bis heute keine wirkliche Akzeptanz gefunden.

Daß die bevorstehende Fußball-Weltmeisterschaft daran etwas ändern wird, ist wenig wahrscheinlich. Mit dem vorliegenden Buch möchten wir Fußballfans und allen Freunden kulinarischer Genüsse deshalb eine sinnfällige Alternative aufzeigen: den Thüringer Kloß.

Bei allen Gemeinsamkeiten von Fußball und Kloß gibt es natürlich auch Trennendes: Wird etwa der eine nach den immer gleichen Regeln benutzt, besticht der andere vor allem durch seine Wandlungsfähigkeit. Die in dem vorliegenden Buch enthaltenen 32 Kloß-Rezepte, zugeschnitten auf die Herkunftsländer aller Mannschaften der diesjährigen Fußball-WM, sind dafür der beste Beweis. Ob mit tropischen Früchten und karibischem Rum flambiert, ob als amerikanischer Kloß-Schokoladen-Kuchen, als argentinischer Tango-Kloß oder australischer Känguruh-Kloßeintopf: Der Thüringer Kloß paßt auf jeden Teller. Auch davon können Sie sich auf den folgenden Seiten überzeugen.

Trotz - oder vielleicht gerade wegen - dieser Wandlungsfähigkeit ist der Kloß bis heute ein waschechter "Thüringer" geblieben. Als Hort und Hüterin der ehrwürdigen Thüringer Kloßmacher-Tradition hat sich vor einigen Jahren die Europäische Kartoffel-Akademie in Heichelheim gegründet. Als Denkfabrik mit Kartoffel-Fokus und Kaderschmiede für Kloßköche aus aller Welt widmet sie sich der Erforschung und Förderung des Kloßes in allen Lebensbereichen. Auch das Kloßmuseum, Kloßseminare, das Heichelheimer Kartoffelfest und Kochwettbewerbe tragen dazu bei, Kartoffeln und Klößen aus Thüringen in aller Welt zu Ruhm und Ansehen zu verhelfen.

Der naheliegende Gedanke, Fußball-Kult und Kloß-Kultur einmal "in einen Topf" zu werfen, um zu sehen, welche kulinarischen Neuerungen daraus hervorgehen, konnte deshalb nur in Heichelheim geboren werden. Ein greifbares und, wie ich finde, rundum gelungenes Ergebnis dieser Idee ist das vorliegende Kochbuch. Für die Herausgabe dieses Buches möchte ich dem Kloßmuseum und der Windmühle Heichelheim ebenso danken wie dem renommierten Buchverlag für die Frau in Leipzig, der es professionell betreut und hochwertig ausgestattet hat.