Moosweiblein      Effelder (Kreis Sonneberg)        Frau Holle

Wer erfand den Kloß? Wer kennt das Orginalrezept ? Bis heute ist dies nicht geklärt. Das Thüringer Klossmuseum Heichelheim hat sich zur Aufgabe gemacht zu erforschen, wer den Kloß erfunden hat bzw. das Älteste Rezept zu finden.
Für Hinweise sind wir dankbar. Sollten sie ein Dokument wie das aus der Effelder Pfarrei bzw. ein altes Familienrezept finden, wenden Sie sich bitte an:

Nach folgender Alten Thüringer Sage waren es die

Moosweiblein:

In grauer Vorzeit halfen Moosweiblein (weibliche Entsprechung zu den Heinzelmännchen) beim Klößekochen. Zum Lohn bekamen die Moosweiblein vom Teig immer einen Klumpen und man durfte die Klöße die ins Wasser gelegt wurden nicht zählen. Den Thüringern hat es dann wohl zu gut geschmeckt: Sie sind gierig geworden und haben die Klöße gezählt; und seither müssen sie sich ihr Leibgericht selber kochen.    zurück

Das Effelder Rezept

In einer 1808-1814 verfertigten Handschrift, die heute noch als wertvolles Erbstück in der Pfarrei von Effelder (Kreis Sonneberg) aufbewahrt wird, lesen wir das vermutlich älteste Rezept für die Herstellung von Thüringer Klößen. Es hat folgenden Wortlaut (Originalschreibung wurde übernommen):

Die Glöße sind von zweierlei Art. EineArt wird von gesottenen, dann geschälten und geriebenen Erdäpfeln gemacht, in welche man geröstete Semmelbröckchen knetet, und sie entweder in einem Ribes (eine Art Auflaufform) backt, oder wenn sie mit etwas Mehl vermischt sind, wie andere Glöße in einem Tiegel kocht.

Die zweite Art, welche die gewöhnlichste ist, und mit Fleisch gegeßen als Sonntagseßen betrachtet wird, besteht darin, daß man, wie beim Tatsch (roher Kartoffelbrei zur Herstellung von "Daitscher", altes Thüringer Hausrezept für in der Herdröhre gebackenen rohen Kartoffelbrei), die geschälten rohen Erdäpfel auf einem Reibeeisen, klein reibt, dann die Maße in einem Sack thut und mehr malen frisch Waßer darauf schüttet, das man in einen Kübel ablaufen läßt, und endlich die so durchge-wäßerte Maße so sehr möglich ausdrückt. Da von diesem Ausdrücken zum Theil die Güte der Glöße abhängt, so hat man eigene Kartoffelpreßen, die im Großen wie Citronenpreßen geformt sind, zwischen deren Blätter der Erdäpfelsack gelegt, und alles wäßrige rein ausgedrückt. Diese trockene Maße wird nun mit einem dünnen Brei von Mehl, oder Gries oder Hirse oder Heisel (Buchweizen), je nachdem man das eine oder andere hat, zu einer

Glößmasse angemacht und wie andere Glöße geformt und gekocht. Wer die besonders gut haben will, reisßt sie beim Anrichten auf, übergießt sie mit heißer Butter. In dem abgelaßenen Waßer, das man sorgfältig aufhebt, setzt sich eine feine Maße, welche man, nach abgeschüttetem Waßer, heraus nimmt, und zum Gebrauch am Ofen oder an der Sonnenhizze trocknet. Dieß ist die Erdapfelstärke, die zwar zum Stärken der Wäsche nicht viel taugt, weil sie nicht hält, und auch das Weißzeug roth macht, aber, zu Mehl zerrieben, zum feinsten Backwerk, selbst zu Torten gebraucht werden kann. All diese Zubereitungen sind jetzt bei Reichen sowohl als Armen eingeführt, und nur, daß jene mehr Butter und Eier dazu nehmen, als diese können. zurück