Kartoffelkult 2000 - Pressespiegel

Eisstar wählte Sorte „Gunda“
Thüringer Allgemeine vom 04. April 2000
Alles für die Knolle
Thüringer Allgemeine vom 04. April 2000
Promi-Kartoffeln frieren nicht
Thüringer Landeszeitung vom 04. April 2000 


 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 

Promi-Kartoffeln frieren nicht

Lunzen, legen, lecker essen: In Heichelheim ist die Knolle
 der Star - Neue Ausstellung

Von Nicole Richter
(Text und Foto)

Heichelheim. Der Herr am Feldrand, mit Filzhut und Wattejoppe, guckt skeptisch. „Na, ob das was wird. Ich wees nicht. Ist doch viel zu kalt der Boden.“ Doch just da tönt Dietmar Barthel vom Förderverein „Heichelheimer Kartoffel“ ins Mikro: „Über die Furchen packen wir Folien. Damit sich die Promi-Kartoffeln nicht verkühlen.“ Das wäre auch zu schade. Haben doch alle Beteiligten ihre Knöllchen mit viel Liebe in den Boden geschubbst. Gestern war Auftakt der Kartoffelkult(ur) 2000 in Heichelheim: „Promis legen Kartoffeln.“

Das kalorienarme Getränk zum Kloß

Welch geballter Spass auf dem Acker. Besonders, weil jeder seine ganz spezielle Legetechnik vorführte. Christine Lieberknecht, Präsidentin des Thüringer Landtages zeigte sich routiniert. Und sie trug das schönste Feld-Outfit: karierte Bluse, kleines rotes Halstuch, Kniebundhose und Lederstiefel. Und eben so schick rollte sie Kartoffeln der Sorte „Christa“ in die Furche. „Christa“ ist ein zähes Ding, weiß Dietmar Barthel. Da lächelt „Christa“ Lieberknecht. Landrat Hans-Helmut Münchbergs Knolle heißt „Fiesta“. „Die hat besonders schöne äußere Qualitäten. Und ist robust.“Münchberg freut’s. Er stapft mit seinen orangefarbenen Gummistiefeln die Furche entlang, ist bei je einem Fuß Knollenabstand schnell fertig und gönnt sich einen Kartoffelschnaps. Stilecht aus einer gefrorenen Kartoffel. Aber da „lunzen“ alle bereits rüber zu Klaus Kliem, Präsident des Thüringer Bauernverbandes. Also, wenn einer perfekt Kartoffeln legen kann, dann der,denken alle. Kliem wackelt in seiner Furche. Und schwitzt. „Upps, so schwer arbeiten muss ich ja die ganze Woche nicht“, stöhnt er.
Ganz anders Gunda Niemann-Stirnemann. Sie zeigt, sportlich-flockig, wie ihre Sorte „Gunda“ korrekt und fix gelegt wird. Nur allein ihr Schuhwerk (schwarzer Lackschuh) war die falsche Wahl. Und so putzt die Eisschnellläuferin später auf dem kleinen Rasenstreifen die Klumpen vom Schuh. 
TLZ-Chefredakteur Hans Hoffmeister hatte sich bei der Lege-Aktion vom Sonnenschein täuschen lassen: auch er trug feines Schuhwerk und schleppte damit Erde vom Acker. „Laura“, seine Knollensorte, nahm’s nicht krumm, steht sie doch für kräftigen Wuchs und harmonischen Genuss. 
„Aber die werden alle was“, weiß Dietmar Barthel, und er verrät, wie vergangenes Jahr die Promis beim heimlichen Gut-zu-Reden ihrer Pflanzen gesichtet wurden. „Landwirtschaftsminister Volker Sklenar sprach besonders liebevoll in Richtung Furche“.
Beim Besuch des ersten Thüringer Kartoffelmuseums fachsimpelten die Kartoffel-Paten leidenschaftlich über knollige Themen. Museumschef Sylk Schneider pries Kartoffelbier an. „Das Weimarer Rezept ist von 1839. Ronald Stubendorff aus Heichelheim braut es zum ersten Mal wieder nach. Statt Malz kommen geriebene Kartoffeln rein.“ Die Anwesenden gucken komisch ins Glas. „Es schmeckt aber nicht danach. Und meine Herren, es hat sogar weniger Kalorien.“ Christine Lieberknecht ist verzückt: „Wie vielseitig die Kartoffeln doch sind.“
Drüben im Nachbarraum schnippelt Volker Sklenar ein Band entzwei. Eine Küche nach historischem Vorbild wurde hier aufgebaut. Mit Küchenschrank, Feuerherd, üppigen Töpfen, Kloßpressen, -löffeln und gedecktem Sonntagstisch. Mittendrauf natürlich eine Porzellanterrine mit dampfenden Klößen. Gunda wartet fünf Sekunden, pirscht sich an den Tisch, greift eine Gabel, sticht einen Kloß-Ball an und schnuppert genüsslich. „Ein Häppchen für die Fotografen“, sagt sie. Und plötzlich wurden es ganz viele Häppchen. An Thüringer Klößen kommt keiner vorbei.
Auch nicht Karikaturist Wolfgang Schlegel aus Döschnitz (Rudolstadt). Schlegel kritzelt auf, was so „Rund um Kloß und Kartoffel“ passiert. Seine Ausstellung im Kloßmuseum ist ab dem 8. April zu sehen. Dann lädt das Museum  zum „Kulinarischen Start in den Frühling“. Ab 10 Uhr kann jeder gucken, kosten, kaufen, der Kloßmarie „Guten Tag“ sagen und nach den Promi-Knollen lunzen. Bevor am 9. September das bereits legendäre Heichelheimer Kartoffelfest 2000 Thüringer lockt.


 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Eisstar wählte Sorte „Gunda“

Pflanzaktion mit Prominenten gab Auftakt für „Kartoffelkult(ur)“

Bei strahlendem Sonnenschein begann gestern in Heichelheim der Auftakt zu „Kartoffelkult(ur) 2000“. Zahlreiche Prominente waren gekommen, um persönlich eine eigens für sie ausgesuchte Kartoffelsorte in einer Ackerfurche auszulegen und damit bis zur Ernte die Patenschaft über die Furche zu übernehmen. So durfte Dr. Volker Sklenar, der Minister für Landwirtschaft, als erster und ganz seinem Amt entsprechend, die Kartoffeln der Sorte „Agria“ auslegen. Um einen Segenswunsch gebeten, meinte der Minister, er wünsche sich nichts sehnlicher, als dass die Kälte den Kartoffeln nicht schadet und dass sie prächtig gedeihen. Zur Stärkung wurde Dr. Sklenar anschließend ein Kartoffelschnaps gereicht, den der Minister dankbar und genüsslich zu sich nahm.
Für Christine Lieberknecht, Präsidentin des Thüringischen Landtages, hatten die Veranstalter die Kartoffelsorte „Christa“ ausgesucht. Doch es waren nicht nur Politiker , die sich mit körperlicher Arbeit für das Image der Knollenfrucht einsetzten. Auch Repräsentanten der heimischen Presse, wie Wilfried Goosmann, der Geschäftsführer der Zeitungsgruppe Thüringen, und Dieter Bauhaus als Vorsitzender der Stiftung der Sparkasse Weimar, stapften durch das aufgewühlte Erdreich, um Kreolen abzulegen. Besonderes Aufsehen erregte aber der Auftritt der Eisschnelllaufweltmeisterin Gunda iemann-Stirnemann, die - Wie sollte es anders sein - die Kartoffel „Gunda“ pflanzte.
Da sich die insgesamt 22 prominenten Paten nicht selbst um ihre Ackerfurchen kümmern können, übernimmt jeweils ein Lehrling der Landwirtschaftsschule Schwerstedt diese Aufgabe für eine Furche. Und zum Kartoffelfest am 9. September gibt es dann eine Überraschung mit den geernteten Prominenten-Kartoffeln....
 

         Daniel DRECKMANN

 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Alles für die Knolle

Thüringer Prominente stehen als Paten in der Furche

Ein Minister lässt sich genausowenig abhalten, sie unter die Erde zu bringen, wie andere Politiker, Repräsentanten von Zeitungsverlagen oder einige Sportler. Die Rede ist von der Kartoffel.
Zum Auftakt von der „Kartoffelkultur 2000“ traten gestern morgen in Heichelheim wieder Prominente in die Ackerspur, um jeweils für sie individuell ausgewählte Kartoffelsorten zu pflanzen und die Patenschaft für ihre Spur zu übernehmen. Da die Früchte ihrer Arbeit beim großen Erntedankfest von Heichelheim am 9. September für einen wohltätigen Zweck versilbert werden sollen, hoffen wohl alle Beteiligten, dass ihrer Saat im Herbst eine reiche Ernte bringen wird - für eine gute Sache.
Teilweise wurden Sorten nach dem Beruf der einzelnen Akteure ausgewählt -die „Agria“ für den Landwirtschaftsminister Volker Sklenar oder „Vitara“ für Friedhelm Josephs, den Geschäftsführenden Vorstand der Erfurter Gastronomie- und Ausbildungsstätte. Bei einigen Paten war offensichtlich auch ihr Name ausschlaggebend. Die Präsidentin des Thüringer Landtages, Christine Lieberknecht, brachte „Christa“ unter die Erde. Doch die Kartoffel „Gunda“ hatte wohl die prominenteste Patin:Für ein gutes Bild der Eisschnelllaufweltmeisterin Gunda Niemann-Stirnemann lagen die Fotografen im wahrsten Sinne des Wortes zu Füßen. Gunda nahm es gelassen und hofft jetzt wahrscheinlich, dass es - anders als bei ihrem Sport - nicht zu kalt wird. Sonst wäre die ganze schöne Mühe umsonst gewesen.
Gegen die Kälte auf dem Feld, die trotz strahlenden Sonnenscheins bei gelegentlichen Windböen ins Zelt kroch, wurde Kartoffelschnaps gereicht, der bei einigen schon einen Vorgeschmack auf das große Fest im September aufkommen ließ.