Kleine Prominente legen Kartoffeln 

Pressespiegel

  • Krone in die Erde versenkt  TA 06.Mai2008
  • Nicht zu kalt und nicht zu nass  TLZ 06.Mai2008

Nicht zu kalt und nicht zu nass

Akkurat legten Celine, Laura, Lisa-Marie, Nina und Friederike von der Grundschule Berlstedt Kartoffeln der Sorte "Krone" in die 40 tadellos vorbereiteten Reihen. Foto: tlz/S. Göbel

Heichelheim. (tlz/Gö) Ein warmes und nicht zu feuchtes Ackerbett - das ist es, was die Saatkartoffel will, wenn sie im April oder Mai in die Erde gelegt wird. Der Zweckverband Wirtschaftsförderung im nördlichen Weimarer Land, der seit fünf Jahren kleine Prominente - Schüler aus den Grundschulen Berlstedt und Buttelstedt - zum Kartoffellegen an der Heichelheimer Mühle einlädt, hat daher gut daran getan, nach dem Dauerregen von voriger Woche noch ein paar sonnige Tage abzuwarten. Als die 36 Berlstedter Drittklässler gestern zur Tat schritten, war ein nahezu perfektes Bett für die Kartoffeln bereitet. Nach der Sorte "Bernadette" kam diesmal allerdings die "Krone" in die Erde, eine vorwiegend festkochende, vor allem für Salate und Gratins geeignete Sorte. Fünf Zentner davon stellte die Agrar GmbH Gamstädt bereit, die die Aktion von der ersten Stunde an unterstützt. Den Mini-Acker trat wieder die Agrargenossenschaft Kleinobringen an den Zweckverband ab, der von der fünften Auflage an das Rotationsprinzip einführt: In diesem Jahr dürfen die Drittklässler aus Berlstedt in die Furchten steigen, im nächsten wieder die aus der Grundschule Buttelstedt - und so weiter. Mit von der Partie waren beim gestrigen Kartoffellegen auch der Ollendorfer Landwirt Manfred Barthel, Heinrich Nimmrich mit seiner alten DDR-Fräse, Dietmar Barthel als Vorsitzender des Fördervereins Heichelheimer Kartoffel sowie Kartoffelpfarrer Putsche alias Kloßmuseumschef Sylk Schneider. Der Museumschef hatte erst vergangene Woche mit in einer Jury gesessen, die auf einer Fachtagung in Hannover die Kartoffelsorte "Bamberger Hörnchen" zur Kartoffel des Jahres 2008 kürte.Die Schüler indes, die sich mit den tollen Knollen auch im Schulgarten- und Heimatkundeunterricht beschäftigen, ihr zu Ehren gestern sogar einen flotten "Kartoffel-Boogie" anstimmten, wollen sich in den nächsten Wochen und Monaten nicht nur um ihren Acker kümmern. Sie bereiten sich mit dem Zweckverband auch auf einen Auftritt bei den DLG-Feldtagen im Juni in Buttelstedt vor, zu denen an drei Tagen bis zu 19 000 Besucher erwartet werden. Dort soll an einem Stand die 2004 gestartete Aktion "Kartoffellegen der kleinen Prominenten" ebenso vorgestellt werden wie andere Projekte. Die Ernte folgt übrigens kurz vor dem 13. Kartoffelfest am 13. September in Heichelheim.

05.05.2008 tlz

Krone in die Erde versenkt

Fünf Tage später als ursprünglich geplant, konnten die kleinen Prominenten gestern nahe Heichelheim auf ihrem erneut von der Agrargenossenschaft Kleinobringen zur Verfügung gestellten Mini-Acker ans Werk. Sie brachten mit der vorwiegend festkochenden "Krone" eine der neueren Kartoffelsorten in die Erde. HEICHELHEIM (dt). Legst du mich im März, treibst du mit mir Scherz. Legst du mich im April, komm ich, wann ich will. Legst du mich im Mai, bin ich gleich dabei! - Eingedenk dieser alten Bauerweisheit zeigte sich Kartoffelspezialist Manfred Barthel gestern sehr zuversichtlich, dass die kleinen Prominenten - Schüler der Klasse 3a und 3b der Grundschule Berlstedt - Anfang September eine gute Ernte einbringen werden. Für diese legten die Mädchen und Jungen kurz nach 10 Uhr die Saatkartoffel in den Erde. "Die Furchen sind krümelig und gut ausgetrocknet, der Boden durch die Sonne der letzten Tage schon vorgewärmt. Das wird was", zeigte sich der Ollendorfer, der erst vor wenigen Tagen mit seiner Frau goldene Hochzeit feiern konnte, am Mini-Acker nahe Heichelheim ganz sicher. Obendrein wusste Manfred Barthel die akribische Arbeit der Schüler zu loben, die den Abstand zwischen den Knollen vielfach mit ihren Füßen ausloteten. Für die meisten der Drittklässler hätte die Arbeit auf dem kleinen Kartoffelacker noch länger dauern können und nicht nur, weil dann - wie einige Jungen verschmitzt verrieten - die Mathe- und die Deutschstunden für diesen Tag ebenfalls abgehakt gewesen wären. Nein, so erklärten sie, die Arbeit macht wirklich Spaß. Ein Bekenntnis, dass ihre Lehrerin Gundula Zacher nur bestätigen konnte. "Wenn es ans Praktische geht, sind die Schüler immer mit Feuereifer dabei. Auch im Schulgarten ist das so."Am Feldrand gehörten einmal mehr Karland-Chef Dietmar Barthel, zugleich Vorsitzender des Fördervereins Heichelheimar Kartoffel, Jochen Leibiger vom Zweckverband Wirtschaftsförderung Nördliches Weimarer Land und Kartoffelpfarrer Putsche alias Sylk Schneider zu den aufmerksamen Beobachtern. Letzterer hatte vergangene Woche eine ehrenvolle Aufgabe. Als Leiter des Thüringer Kloßmuseums saß er in einer Jury, die in Hannover das Bamberger Hörnchen - eine bereits 1819 erwähnte, nur von Hand zu pflanzende und auch zu erntende Knolle - zur Kartoffel des Jahres wählte. Dass die Hörnchenkartoffel dünn, fingerlang und eher klein ist, wird durch ihren hervorragenden, leicht nussigen Geschmack und die feste Konsistenz wettgemacht. "Eine Gourmetkartoffel", sagt Dietmar Barthel und hofft mit Sylk Schneider, dass ein kleiner Vorrat an Bamberger Hörnchen zur Verfügung steht, wenn morgen nahe der Heichelheimer Mühle Thüringens große Prominente aus Politik, Wirtschaft und Kultur ans Kartoffellegen gehen.

05.05.2008