Kartoffelkulturland Peru
Deutsch-Peruanische Kartoffelfreundschaft
Mercúrio Peruano


An Wurzeln und Gartengewächsen ist hier auch ein Ueberfluß;
zu den erstern gehören die Papas, Arranchas, Ollocos, Ocas, Camotes, Yucas und Achiras. (Mercúrio Peruano S. 352)

Mit Freundlicher Genehmigung des Archivs Gisela Hecker


Weimar ist ein Zentrum der Rezeption der neuen Kenntnisse
aus Südamerika, ein Ort der Wissenschaft und des Wissens.

Goethe schreibt in der "Geschichte meines Botanischen Studiums"

"in die Sphäre der Wissenschaft trat ich eigentlich zuerst,
als der edle weimarische Kreis mich günstig aufnahm"

Dieser edle Weimarer Kreis war ein Netzwerk, das regional, überregional, gar international interdisziplinär Wissenschaft, Kunst und Kultur verband. Der Weimarische Hof förderte und unterstützte diese Aktivitäten in vielfacher Weise. Davon profitierte Weimar damals und davon profitieren wir noch heute. Die Vielzahl der Künstler, Wissenschaftler und Staatsmänner, die sich im "edlen weimarischen Kreis" über alle Grenzen hinweg über die unterschiedlichsten Themen austauschten, ist noch heute beeindruckend.


Der Mercúrio Peruano, der 1808 bei Bertuch in der deutschen Erstausgabe erschien,
ist ein bemerkenswertes Beispiel für das Netzwerk Weimar.

Alexander von Humboldt bereiste von 1799 bis 1804 Amerika. Von dort brachte unter vielen anderem
ein vollständiges Exemplar der ersten in Südamerika erschienen Zeitung des Mercúrio Peruano mit.
Der Mercúrio Peruanu wurd in den Jahren 1790 bis 1795 in Lima, Peru, von den Mitgliedern der "Sociedad Academica Amantes del País" (akademische Gemeinschaft der das Land Liebenden) herausgegeben. Das Ziel war Bildung zu vermitteln, aber nicht nur durch eine große Vielfalt von Wissen über Peru selbst, sondern durch die generelle Begeisterung der Peruaner für die Naturwissenschaften und das moderne wissenschaftliche Arbeiten. So wurden oft Forschungsergebnisse und neue Erfindungen vorgestellt und deren vermutlicher Nutzen für Peru beschrieben.

Interessant für Friedrich Justin Bertuch, den Übersetzer des Don Quixote und Herausgeber der Geographischen Ephemeriden war das breite Themenspektrum von der Philisophie über die Geschichte, Geographie bis zu den Naturwissenschaften.
Über den Literaturagenten Hüttner des Herzogtum Sachsen-Weimar in London hatte er such "The Present State of Peru", die teilweise englische Übersetzung des Mercúrio Peruanon von beschafft.
Aus diesem übernimmt er für die deutsche Erstausgabe Teil. In der Vorrede zu Band I (Seite VI) "Peru nach seinem gegenwärtigen Zustand dargestellt" kann man aber sogleich erkennen, dass Bertuch mit der Ausgabe von Skinner nicht zufrieden war.
"Da ich durch die uneigennützige Güte unseres edlen Landsmannes Frhrn. Alex. v. Humboldt, eines Gelehrten, dem die Kenntnis der Natur schon so ungemein viel verdankt, und dem die nähere Kenntnis der Tropenländer des neuen Continents, also auch die von Peru hoffenlich bald noch mehr verdanken wird* so glücklich gewesen bin, das von ihm aus Lima selbst mitgebrachte vollständige Exemplar des Mercurio peruano zu erhalten, so bin ich jetzt im Stande, dem Freunde der Erdkunde die Hoffnung zu machen, alle in den sechs letzten Bänden desselben, welche Skinner nicht kannte und nicht benutzen konne, zerstreuten zahlreichen und reichhaltigen geogpaphieschen und statistischen Aufsätze, gleichfalls unter allgemeine Rubriken untergeordnet, in einem zweiten Bande dieses Werkes zu liefern, ohne mich hier jedoch streng an die von Skinner beliebte, oft etwas seltsame Ordnung zu binden"


Brief Humboldt an Bertuch