Kartoffelkultur  2003 - Prominente legen Kartoffeln

Pressespiegel

TLZ Weimar vom 08.April 2003 Im Eiltempo durch die Furche


TLZ vom 8. April 2003
Im Eiltempo durch die Furche

Heichelheim. (tlz) Drei Grad Celsius unter Null und ein eisekalter Nordwind - kein Wunder, dass die Prominenten gestern erst einmal einen Kartoffelschnaps zum Einheizen kippen mussten, ehe sie an der Heichelheimer Windmühle die Knollen in die Furchen legen konnten.

Kartoffel an Bohne
Den Anfang machte Landtagspräsidentin Christine Lieberknecht mit der ovalen "Princess" - besondere Kennzeichen: tiefgelbe Fleischfarbe und hohe Krautfäuleresistenz -, dicht gefolgt von ihrem Kollegen, von Landwirtschaftsminister Volker Sklenar, der zu dieser Morgenstunde zwar noch mit steifen Gelenken haderte, aber seiner "Annabelle" und ihrer hübschen länglichen Form schon einmal ein Liedchen summte: "Annabelle, du bist so schnell ..." - was durchaus zutrifft, denn "Annabelle" ist ein Kartoffelfrüchtchen, das sich beizeiten anschickt, reif zu werden.

Erfurts Bürgermeister Dietrich Hagemann, der Seite an Seite mit Weimars OB Volkhardt Germer in die Kartoffelfurche ging, arbeitete sich mit Schuhgröße 44 im Sauseschritt vorwärts. In der Mitte angekommen, zog er allerdings heimlich ein Tütchen aus der Manteltasche und ließ flugs ein paar Erfurter Puffbohnen mit ins Erdreich fallen. Schnell noch eine Handvoll davon in der Reihe des Weimarer Nebenmanns abgeworfen - und schon strebte der Erfurter dem Ende seiner Furche zu.

Als geübt im Kartoffellegen erwies sich bei der mittlerweile fünften Auflage auch Sängerin Ute Freudenberg, während Eislaufstar Sabine Völker nur mit Mühe vorankam: So dicht wurde sie von der Fotografenschar umlagert, die auf keinen Fall verpassen mochte, wie sich die Erfurterin in gewohnt gebeugter Haltung auf ungewohntem Terrain machte. 30 verschiedene Kartoffelsorten - viele davon eben erst zugelassen - wurden an diesem Morgen der mineralreichen Erde in der Hoffnung auf eine reiche Ernte zum Kartoffelfest am 6. September anvertraut.

Dass mit Jean-Claude Voisin von der Französischen Botschaft und Francois-Michel Gathelier (Deutsch-Französisches Sekretariat Saarbrücken) diesmal zwei Vertreter des südwestlichen Nachbarlandes mit in die Furche stiegen, war kein Zufall: Anlässlich des Kartoffelfestes wird im Thüringer Kloßmuseums eine Sonderausstellung zum Kartoffelkulturland Frankreich eröffnet, dem drittgrößten Kartoffelanbauer in der EU. Die Franzosen wissen eben das delikate Gemüse zu schätzen, das - veredelt - nach getaner Arbeit auch den durchgefrorenen Kartoffelpaten mundete. Panorama

07.04.2003 Von Sibylle Göbel