"Kartoffelbuch für Reich und Arm"

1839 Bernhard Friedrich Voigt gibt das "Kartoffelbuch für Reich und Arm" in Weimar heraus. Schon 1840 folgt die 2. Auflage, 1842 die dritte. Die Kartoffel wird auch in Sachsen=Weimar "gewöhnlich".
Rezepte
aus dem 
Kartoffel-Kochbuch
für Arm und Reich
Deckblatt

Inhaltverzeichnis Seite XV

Inhaltverzeichnis Seite XVI

Inhaltverzeichnis Seite XVII

Inhaltsverzeichnis

Vorrede zur ersten Auflage 
Vorrede zur zweiten Auflage 
Vorrede zur dritten Auflage
Seite 
III 
IX 
XI 
Einleitung
Geschichte der Kartoffeln
Winke zur Kultur der Kartoffeln
Kartoffelland,dessen Bearbeitung und Düngung
Das Legen und Stecken der Kartoffeln 
Besondere Regeln bei´m Legen der Kartoffeln 
Pflege der Kartoffeln während ihres Wachstums

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Seite
Einige wenige bekannte Methoden, den  Ertrag 
            der Kartoffeln zu erhöhen
Doppelernte der Kartoffeln
Ganz frühe Kartoffeln für den Tisch zu erlangen
Die Fortpflanzung der Kartoffeln aus Samen=
           körnern
Behandlung des Samens

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Benutzng für den Viehstand
Fütterung des Rindviehs
     - der Pferde
     - der Schafe
     - der Ziegen
     - der Schweine
     - des Federviehs
     - der Fische
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Benutzung für den Haushalt
Kartoffelmehl
Kartoffel=, Kraft=, oder Stärkemehl
Kartoffelgrütze
Kartoffelsago
Kartoffelbrod
Kartoffelbrod (nach G. Prüfer)
Kartoffelbutter
Kartoffelkäse
Neue Kartoffelkäse
Kartoffelbier
Neue praktisch bewährte Bierbrauerei aus Kar=
toffeln, für große wie kleine Haushaltungen
Kartoffelbier im Kleinen zu brauen
Kartoffelwein
Kartoffelkaffee
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Kartoffelbutter:               zurück

Man koche die Kartoffeln gehörig weich, schäle sie sorgfältig rein ab und zerdrücke sie zu Brei oder Muß in einem ganz reinen Gefäß. Diese Breimasse schütte man nun zu dem Rahm (Sahne, Schmande, Obers Schmette) in das Butterfaß und buttert dann wie gewöhnlich.

Sobald sich die Kartoffelmasse mit der eigentlichen Buttermasse innigst verbunden hat, drücke man sie gehörig aus, wasche und salze sie wie gewöhnliche Butter und man wird eine vortreffliche Kartoffelbutter haben, mehr oder minder wohlschmeckend, je nach den gewählten Qualitäten von Rahm und Kartoffel.

Gleiche Quantitäten von Rahm und Kartoffeln geben schon eine sehr gute Butter, welche man sogar auf Herrentafeln setzen kann, ein Drittel Kartoffeln und zwei Drittel Rahm liefern eine sehr wohlschmeckende Butter, daß man die Mischung schwerlich erraten dürfte, wenn man nicht vorher darauf aufmerksam gemacht worden ist.

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Kartoffelkerzen:

Man schmilzt das Wachs, mischt es mit 1/3 Kartoffelstärkemehl und gießt es über Dochte in gläserne Kerzenformen. Ein solches Kartoffelwachslicht von 6 Loth Schwere brennt 15 bis 17 Stunden und dabei viel heller und reiner, als gewöhnliche Wachslichter, auch mit weniger Dampf. Fällt davon ein Tropfen auf irgend einen Kleider oder Möbelstoff, so sind nicht dieselben unangenehmen Folgen, wie bei Wachslichtern zu befürchten, indem diese Tropfen nur in Ruhe gelassen werden müssen, bis sie vollkommen trocken sind und dann ohne Hinterlassung einer Spur ausgerieben werden können.

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Kartoffelkaffee:

Sehr zeitig hat man auch die Kartoffeln als ein Surrogat des Kaffees anzuwenden versucht und Einige behaupten, daß sie hierin die Zichorien, Möhren und andere zu diesem Zwecke vorgeschlagene Wurzeln weit überträfen. Man schneidet sie in dieser Absicht nach dem Waschen in Würfel, trocknet sie hernach auf dem Ofen oder an der Luft und brennt sie auf die gewöhnliche Art in einer Kaffeetrommel. Das gemahlene Pulver wird hernach zur Hälfte mit Kaffee vermischt und gewöhnlichermaaßen in einer Filtriermaschine mit kochendem Wasser extrahiert.

Auf ähnliche Art hat man sie auch zur Chocolade gebraucht.

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Kartoffelkäse:

Einige sächsische Pächter in Belgien machen jetzt einen vortrefflichen Käse aus Kartoffeln. Sie wählen dazu eine weiße Art Kartoffeln, kochen und zerstoßen sie geschält zu Brei. Mit 5 Pfund von diesem kneten sie 1 Pfund saure Milch und eine gewisse Quantität Salz zusammen und lassen diese Masse, sorgsam mit einem Tuche gegen den Zutritt von Luft geschützt, drei vier Tage stehen. Sie wird dann abermals geknetet und nun in durchlöcherte Thonformen gebracht, damit die Flüssigkeit ablaufe. Hierauf werden die Käse im Schatten getrocknet, indem man sie reihenweise in großen Pfannen 14 Tage lang aufstellt. Dieser neue Käse, wird, je älter desto besser; nur muß er an einem trocknen Ort aufbewahrt werden.

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128 Kartoffelpudding mit Schinken

Schlage 6 Loth Butter zu Sahne, schlage 3 ganze Eier und 3 Dotter hinein, gieb 1/2 Pfund gekochte geriebene Kartoffeln und 1/2 Pfund klein geschnittenen Schinken dazu; fülle die Masse in eine mit Butter bestrichene Form und stelle sie in den Dunst. Nach einer Stunde stürze den Pudding heraus, bestreue inh mit Parmesankäse und überbrenne ihn mit heißer Butter.

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152 Kartoffelnudeln

Zu Dampf gekochte, abgeschälte Kartoffeln noch warm mit der Keule zerdrückt, zerschlagene Eier nach Verhältnis hinzugesetzt, einen ganz festen und zähen Teig heraus geknetet, etwas fein pulverisiertes Salz dazu gemischt, zum dünnen Kuchen ausgewalzt, Nudeln daraus geschnitten, getrocknet aufbewahrt.
Dann  wie gewöhnliche Nudeln in Wasser, oder Fleischbrühe, oder Milch gekocht, nun mit Butter angerichtet,  oder mit Parmesankäse bestreut.
Wer die gelbe Farbe besonders lieb hat, kann diese Nudeln mit einer Safrantinktur gelb färben

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